Vorträge / Ausstellung / Seminare

 Terminabsprache und Buchung: sammlung@ruthwesterwelle.de

Konditionen auf Anfrage. Bitte stellen Sie dabei nachvollziehbar Ihr Interesse und Ihren Background vor.

 

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Brigitte Kronauer in den ewigen Jagdgründen

 

Mensch ey, dieser bescheuerte Tod hat wieder zugeschlagen. So fies und gemein!

Brigitte Kronauer starb im Juli 2019 in Hamburg. So schade. Sie ist eine der erfolgreichen Autorinnen, vielleicht neben Roger Willemsen, die in der damaligen Alternativszene ihre Anfänge nahm. Alle ihren ersten Publikationen sind in der Sammlung vertreten. Eine Auflistung all ihrer Preise hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Brigitte_Kronauer

Schwer empfehlenswert:

 

Ausnahmsweise: Aktuelle Neuerscheinung eines Autors, der schon damals dabei war*:

Jochen Knoblauch "= gültig - Die letzten zwanzig Gedichte" und  "Sach nicht Prenzlberg"

* In der Sammlung vorhanden: Jochen Knoblauch: "Surrealismus" Geschriebenes (ca. 1974) und "Rock' n' Roll-Nigger" (ca. 1978)

 

Kontakt | Informationen | Bestellungen: knobi@t-online.de

 

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Vergesellschaften  der vermaledeiten Gesellschaft

 

ei der Dautz

 

TAZ: Küppersbusch: BMW enteignen, Wohneigentum begrenzen, Kapitalismus überwinden – Kevin Kühnert hat mit seinem Zeit-Interview eine heftige Debatte ausgelöst. Haben Sie auch Angst, dass er bald die Mauer hochzieht?

 

Ein Highlight der Debatte war, wie Spiegel online als „vermutlich bekanntestes deutsches Mitarbeiter-Unternehmen“ Photo Porst exhumiert, das nach der Kollektivierung zügig „tief in rote Zahlen rutschte“ und bald „Konkurs anmelden musste“. Tief hinter Werbung, Leser-Poll und redaktionellen Hinweisen kauert der Alibi-Satz, dass der Spiegel selbst zu 51 % eine Mitarbeiter-KG ist. Man könnte das Blatt, die Commerzbank, Volkswagen und immer gerne die taz auch als Belege anführen, dass Mitarbeiter, Genossen, der Staat es nicht schlimmer vergeigen als „der freie Markt“. Der besteht eh zur Hälfte aus Staatswirtschaft: In den Industrienationen beträgt der Anteil staatlicher Investitionen, Staatsverbrauch und Transfers zwischen 35 und 55 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. In Deutschland kommen derzeit 44,5 Cent jedes umgesetzten Euros vom Staat. Halbe DDR.

 

Kurz: Die Frage ist nicht, ob das Gemeinwohl an der Wirtschaft teilhat, sondern – ob es dafür auch etwas zurückbekommt. Wohnen, Wasser, Nahrung, Gesundheit, Bildung, Daten, Verkehr: Zurzeit beint der Profit die gesellschaftlichen Aufgaben aus; und von Wohnungsmangel bis Pflegenotstand zeigt er – er kann’s nicht. Auch BMW verschnuckerte etwa die staatliche Abwrackprämie und bastelte derweil Betrugssoftware. Doch hinter plakativen Beispielen lauert die anstrengende Arbeit, praktikable Modelle zu entwickeln……..

 

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 BMW-Betriebsratschef Manfred Schoch hat die Forderung des Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert nach Verstaatlichung des Autobauers und anderer Konzerne als „unbegreiflich“ zurückgewiesen. „Für Arbeiter deutscher Unternehmen ist diese SPD nicht mehr wählbar“, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der „Wirtschaftswoche“.

 

Kühnert wies darauf hin: Die IG Metall spreche sich in ihrer Satzung selbst an prominenter Stelle für eine Vergesellschaftung auch von großen Konzernen aus. An den BMW-Betriebsratschef gerichtet sagte er: "Von daher stellt sich schon die Frage, wer hier von der Satzung seiner jeweiligen Organisation abweicht - er oder ich."

 

Tatsächlich hält die aktuelle Satzung der IG Metall in ihrer Fassung vom 1. Januar 2016 fest, ein Ziel der Gewerkschaft sei die "Erringung und Sicherung des Mitbestimmungsrechtes der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen im Betrieb und Unternehmen und im gesamtwirtschaftlichen Bereich durch Errichtung von Wirtschafts- und Sozialräten" sowie die "Überführung von Schlüsselindustrien und anderen markt- und wirtschaftsbeherrschenden Unternehmungen in Gemeineigentum". „Spiegel“

  

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DIE LINKE: Die Berliner Linke hat auf ihrem Parteitag beschlossen, dass sie die die Bürgerinitiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ bei ihrem geplanten Volksbegehren unterstützen möchte. Die Initiative fordert im Beschlusstext für ein Volksbegehren ein Gesetz zur „Überführung von Immobilien sowie Grund und Boden in Gemeineigentum zum Zwecke der Vergesellschaftung nach Art. 15 Grundgesetz“. 

 

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Es wird Zeit, dass der Geist der Alternativkultur wieder belebt wird!

 

 

In den 70ern entstand die Alternativkultur aus dem was heute unter dem Begriff „68“ bekannt wurde. Wie wir heute im Nachhinein gut erkennen können, veränderten sich nun in allen gesellschaftliche Bereiche peu a peu Grundlegendes. Und heute ist Deutschland ein offenes, liberales Land geworden. Und das ist der Alternativkultur zu verdanken! Wieso?

 

All die Forderungen, die Kritik der 68er-Protest-Bewegung setzte unendlich viel Kreativität frei; verbunden mit dem ausgeprägten Selbstbewusstsein dieser Generation (Pluto in Löwe) entstand nun die lebendige Alternativszene.

 

Der elementare Konsens war dabei, der Staat wird es nicht richten. Wir werden eine neue Welt schaffen. Wir denken alles noch mal neu, bzw. bauen aus dem Vorhandenen eigene, neue –unabhängige- Alternativen auf. Skuril, dass Küpersbusch die TAZ als Beispiel aufführt und deren Existenz in die Nähe der Vergesellschaftung schiebt. Die TAZ ist ganz klar ein Produkt der Alternativszene! Auch Pointen sollten inhaltlich stimmen, Herr K.!

 

 

Davon zeugt meine einmalige Sammlung! Das macht sie so besonders wertvoll.

 

 

Die Stamokap*-Leute, die es ja auch gab, wurden belächelt, nicht ernst genommen. Und hatten zumindest im Westen nix zu melden. (*Stamokap= Staatmonopolistischer Kapitalismus)

 

Dass heute, angesichts der vielen aktuellen Probleme, wieder nach Papa Staat gerufen wird, er solle die Konzerne den bösen Kapitalisten wegnehmen, vergesellschaften, enteignen, irgendwie sowas…. ist absurd. Das erinnert mich fatal an die andere Baustelle: wenn die Jungs nicht mehr weiterwissen, dürfen 'großzügig' die Frauen ran. Nun, die Frauen haben es zumeist immerhin echt drauf  aus der Sch... was Konstruktives zu machen. Naja, ich gebe es selbstkritisch zu, die Ansprüche sind gesunken, die Kritikfähigkeit hat ein wenig gelitten.

 

Aber wo hat der Staat gezeigt, dass er es besser kann, mehr auf die Bedürfnisse und Rechte der Bevölkerung  geachtet hätte.  Weder  das „C“ noch das „Sozial“ hat bei den Parteien als Volksvertretern geholfen.

 

Und jetzt wo der Karren im Dreck steckt, soll „die Gesellschaft“ die Fehler der Kapitalisten ausbaden, den Karren wieder flott machen? Hallo? „Die da oben“ haben den Mist produziert, haben die Gewinne einkassiert, die Probleme sollen nun vergesellschaftet werden?

 

Nein – wir sollten die Problem-Verursacher in die Pflicht nehmen. Ich möchte nicht dass der Gesellschaft, den Nachgeborenen die Probleme aufgeladen werden. Wir müssen die Firmen dazu verdonnern verantwortlich eine menschenfreundliche Welt zu bauen, ihre selbstgeschaffenen Probleme selbst auszumerzen. Mit ihren eigenen Gewinnen, sozusagen es selbst sozialisieren.  Wer da kompetent mitmachen will, bitte. Wir anderen sollten unsere Energie lieber in eigene alternative Projekte einbringen; jede:r aus der eigenen Kompetenz heraus. Das eine zwar tun, aber bitt schön das andere nicht lassen, bzw. dringend wiederentdecken.

 

Beispiele dafür, dass das funktioniert gibt es genug in meiner Sammlung der Alternativszene der Siebziger! Lasst euch inspirieren!

 

TAZ trivialisiert große "pro media" Solidaritäts-Aktion

40 Jahre gibt es nun die TAZ. So vergeht die Zeit.

Ute Scheub ruft in der TAZ AbonnentInnen der ersten Stunde auf für die Jubiläumsausgabe Erlebnisberichte zu schicken.

Naja, warum nicht. Damals haben wir uns "d.A.a.g.rissen", nach 40 Jahren kann frau ja mal in der Jubiliriumsausgabe davon berichten. Denke ich. Ute Scheub kenne ich als vertrauenwürdige Journalistin, also los.

Sie freut sich auch, findet es toll  und fragt ob sie meinen Beitrag in der Jubiläums-Ausgabe abdrucken dürfe. Ok.

Doch was dann veröffentlicht wird ist hanebüchen. Respektlos, dumm, dreist. Die Floskeln drumherum sind abgedruckt, das Eigentliche weggelassen.

 

Hier im Wortlaut - abgedruckt wurde der kursive Teil:

 

Tja, da gehöre ich sicher dazu. D.h. eigentlich bereits zu den Gründungs-UnterstützerInnen.

 

Damals leitete ich den pro media – Vertrieb für alles rund um die Alternativszene (SammlungAlternativpresse.jimdo.com). So hatte ich früh die Pläne für die Zeitung mitbekommen. Ehrlich, ich konnte mir nicht vorstellen, dass aus der doch sehr undogmatischen Szene heraus – undogmatisch auch was die damals verbreitete Arbeitsmoral, -kapazität anging – eine tägliche Zeitung entstehen könnte. Vielleicht klappt noch das Gründen, aber dann mit kluger Perspektive fortführen…. Welch eine Selbstüberschätzung, glaubten wir bei „pro media“. Aber auch für uns galt „Wir haben keine Chance, drum nutzen wir sie“ – und unterstützten den Start. Das war viel Arbeit. Ich holte in der Wattstraße die Abokarten, auf denen über die Entstehung der TAZ informiert und um Start-Abos geworben wurde. Nun war es unsere tägliche –zusätzliche/ehrenamtliche = Solidaritäts – Arbeit, in jede (!) Publikation, jedes Buch, jede Zeitschrift die täglich paketweise rausgingen, die Karten einzulegen. Ich weiß nicht wie viel zigtausend Dinger wir so unter die Leute brachten. Immer wieder fuhren wir in die Wattstraße um Nachschub zu holen. Dort wurden wir eher verständnislos angeschaut, wiiiieviel Karten wollt ihr haben? Verstanden, was wir das leisteten, hat dort wohl niemand, aber die Jungs und wenigen Mädels hatten ja auch genug mit den eigenen Vorbereitungen zu tun. Egal! Da wir mit unserem Programm alle Buchläden und Büchertische der Unistädte belieferten, aber auch die begehrten „vierstelligen Postleitzahlen“ erreichten, also die Pampa, die Diaspora, haben wir sicher viel dazu beigetragen, dass die Abos zusammenkamen.

 

Dann ging es los, sicher anfangs noch sehr auf die –richtige- politische Richtung bedacht. Das ging soweit, dass die Kultur anfangs sträflich vernachlässigt wurde. So sehr, dass wir gemeinsam mit den Tornados mal überlegten, die Redaktion der TAZ kulturell zu besetzen. Aber dann hatten wir dafür einfach keine Zeit, wär ja auch zu stressig… Und irgendwann änderte es sich ja eh.

 

Und nun gibt es die TAZ immer noch. Mich auch, auch wenn ich die Aktionsformen im Laufe der Jahrzehnte vielfältiger verändert habe, ist auch die TAZ inzwischen ganz anders als damals gedacht. Aber wer kann schon seriös in die Zukunft denken… Die heutige Medien konnte man damals einfach noch nicht denken.

 

Und heute perspektivisch: Ich sah mich schon eines Tages die älteste TAZ-Abonnentin zu werden. Aber mit der Abschaffung der Papier-Taz werde ich mich verabschieden.  Für mich ist Zeitung lesen, sie haptisch vor mir zu haben, zu blättern, zu rascheln, wichtige Artikel eine Weile neben dem Bett oder am Frühstückstisch rumliegen zu haben. Wir sind eh alle schon viel zu viel am Rechner, am Smartphone – jetzt auch noch die Zeitung. Nee, nicht mit mir!

 

Weiterhin frohes Schaffen!

Ruth E. Westerwelle

 

 

Ich fragte Ute Scheub noch, ob es vielleicht zu lang ist, über Kürzungen könnten wir reden. Aber sie war begeistert.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass sie meinen Text an Vera Gaserow weitergereicht hatte. Jene betreute die "Leserbrief"-Seite der besonderen Ausgabe.

Und sie fand, dass ich die TAZ bei völliger Digitalisierung abbestellen würde interessanter. In der Jubiläumsausgabe! Für die Digitalisierung und damit geplante Abschaffung der Printausgabe hatte es bereits an anderer Stelle genügend Seiten in der TAZ gegeben. Von mir aus dort. Aber doch nicht zu dem eigentlichen Thema. Bei solchen Schilderungen der Unterstützung (die selbstredend niiiie gewürdigt wurden, so sind die "Alternativen")!

Auf meinem E-Mail-Protest erklärte Vera Gaserow mir nun langatmig dass sie das eben so wichtig gefunden hätte. Wenn man eine Dummheit erklärt (wieso glaubt sie, mir diese Dummheit noch mal erklären zu müssen) (nimmt sie an, alle andere sind mindestens genauso, wenn nicht dümmer?) - also wenn man eine Dummheit erklärt wird sie nicht besser. Nur noch peinlicher! Das mußte ich zwar immer meinen SchülerInnen erklären, aber einer vermeintlich gestandenen Journalistin.....??????

Beginnende Senilität?

 

Auf jeden Fall: dumm, niveaulos, verantwortungslos, unachtsam, gedankenlos, respektlos- eben trivial!

Fuck you!

 

 

Wow - Robert Crumb wird 75 Jahre alt

Dieser alte Schwerenöter, der mit seiner Angst vor Frauen und den damit verbundenen sexuellen Frustrationen ein Vermögen machte und dem männlichen Teil der 68er Generation ein Idol war, wird 75 Jährchen. Hoffen wir, dass er ausser Geld und Berühmtheit auch was gelernt hat im Leben. Im Sinne der Diversität, der Pluralität  (wir müssen ja auch an die armen Jungs denken) hat pro media den Vertrieb für die deutschsprachigen Comicbände gemacht. Alles in der Sammlung, incl. einiger ausländischer Ausgaben.

Andere Cover muss ich erst rauskramen, kommen in Kürze...

Wieder ein trauriger Todesfall: Erika Pauline Fechner

Erika Pauline Fechner, geb. 1942 in Clausthal-Zellerfeld; gest. 20.10.2017 Berlin
Der Vater ist Bundesrichter, die Mutter gelernte Landwirtin. Aufgewachsen in Kassel, studiert sie ab 1962 in Marburg und ab 1964 in Berlin Archäologie und Theologie. 1970 Examen in Evangelischer Theologie. Sie engagiert sich in der ESG, diskutiert theologisch über politische Fragen u.a. mit Gretchen und Rudi Dutschke, Christa und Benno Ohnesorg und Eva Quistorp. Die Ereignisse des 2. Juni 1967 im Umfeld des Schah-Besuchs beobachtet sie vom Klofenster einer Wohnung gegenüber dem Rathaus Schöneberg aus: Sie sieht, wie persische Provokateure brutal auf Demonstranten einschlagen, während die Polizei untätig zuschaut. Diese Geschehnisse werfen sie aus der Bahn; sie kopiert und verteilt ein Flugblatt mit einem „Zeit“-Artikel, der nach Meinung der StudentenInnen das Geschehen zutreffend wiedergab, in unzählige Briefkästen. Später setzt sie als Pfarrerin in der Kreuzberger Martha-Kirche neue theologische Gedanken im Frauenkontext um (Widerstandstraining, Frauen-Café, Frauen-Zufluchtswohnungen) und wird Schirmfrau für das besetzte „Hexenhaus“ in der Nachbarschaft. 1986 bis 1990 studiert sie in Harvard, danach in Frankfurt Feministische Theologie, entschließt sich dann aber, eine Weile als Truckerin ihr Geld zu verdienen („Die Pfarrerin wird Fahrerin“). 1992 wird sie beim Bauhaus Dessau Dozentin für Stadtentwicklungsmöglichkeiten für die Plattenbausiedlung in Wolfen-Nord und richtet eine Geschichtswerkstatt für die entlassenen ORWO-Arbeiterinnen ein. Ab 1996 Frauenbeauftragte der ev. Kirche in Magdeburg.
Erika Pauline Fechner ist es zu verdanken, dass Katharina von Bora (wieder-)entdeckt wurde. In den 90er Jahren forscht sie lange und umfassend zu Luthers Frau und erarbeitet eine aufsehenerregende Ausstellung, die durch die Lande wanderte.  „Diese Ausstellung ist eigentlich gar nicht zu überbieten!“
Sie lebte lange auf Rügen und kehrte krankheitsbedingt nach Berlin zurück, wo sie 2017 verstarb.

Alternative

23.1.2017 

Die TAZ veröffentlicht in der Rubrik Wortkunde einen wichtigen Text zum Begriff "Alternative"

von Erik Wenk

 

"Wenn an einer Amtseinführung rund 50 Prozent weniger Menschen teilnehmen als bei der des Vorgängers, dann ist das ein Fakt. Nicht so für Donald Trumps Sprecher im Weißen Haus, der jüngst „alternative Fakten“ (also Lügen) präsentierte, weil ihm die Berichterstattung über die Realität nicht gefiel.

ALTERNATIVE ist ein urdemokratisches Wort: Es bedeutet, die Wahl zwischen mehreren Optionen zu haben. Oft wird es synonym zu „links-alternativ“ verwendet, eine moderne Übersetzung von „utopisch“.

Doch der emanzipatorischen Vokabel scheint ein Bedeutungswandel zu drohen: Rechtspopulisten reklamieren, eine „Alternative für Deutschland“ zu sein, ihre Wähler informieren sich in „Alternativmedien“ wie Compact oder KenFM. Und „Alternativ-Mediziner“ versprechen einfache Lösungen gegen die etablierte Schulmedizin.

Diese Beispiele spiegeln die Vertrauenskrise von Politik, Medien und Medizin wider. „Alternativ“ wird in gewissen Kreisen immer mehr wie „postfaktisch“ verwendet sowie im Sinne von „dagegen“ statt „für etwas anderes stehend“.

Ursprung des Wortes ist das lateinische „alternus“ (abwechselnd), unter dem Einfluss des Französischen kann „alternativ“ ab dem 18. Jahrhundert im deutschen Sprachraum auch „zwischen zwei Möglichkeiten die Wahl lassend“ heißen. Erst im 20. Jahrhundert erhielt der Begriff die Bedeutung, die wir heute kennen: als Schlagwort der neuen sozialen Bewegungen, die sich Ende der 1960er Jahre aufmachten, Lebensentwürfe abseits des Mainstreams zu verfolgen. „Alternativ“ heißt nun „konkurrierend mit herrschenden Normen“ und „für eine andere Lebensweise eintretend“.

Dass Ansätze für einen Bedeutungswandel von „alternativ“ zu beobachten sind, ist vielleicht ein Symptom dafür, dass linke und progressive Gruppen zu wenig glaubhafte Alternativen und Visionen anzubieten haben, an der sich jene, die von „alternativloser“ Politik frustriert sind, orientieren könnten.

Und Sprache ist mächtig: In ihr manifestieren sich Denkmodelle, Konzepte und Ideen. Das Konzept der „Alternative“ ist eine der wichtigsten Ideen, die wir haben, dank ihr wird Umdenken und gesellschaftlicher Fortschritt ermöglicht. Aufmerksamkeit ist geboten, sich diese Idee nicht von Rechten und Verschwörungstheoretikern wegnehmen zu lassen."

 

!!!Tscha, die Grundlagen und Vielfalt dieser Alternative sind in dieser Sammlung vertreten! Das macht sie so wichtig!!!

 

50 Jahre Mao-Bibel  -          auch in der Sammlung enthalten, mit Vorwort zur 2. Auflage!

Ddazu ein Artikel aus dem Tagesspiegel vom 19.12.2016:
"Chinas Revolution war "kein Deckchensticken"  von Bernhard Schulz

Vor 50 Jahren erschien die Mao-Bibel. Dass die Sinnsprüche vor allem Rechtfertigung für Ideologie und Terror waren, hat China bis zum Exzess erfahren. Eine Erinnerung.

Ein halbes Jahrhundert ist es her, da geriet ganz China in den Bann eines kleinen Büchleins mit rotem Plastikeinband. Es heißt, eine deutsche Chemiefirma habe den Grundstoff für den Umschlag geliefert; und wenn es nur ein Gerücht wäre, so würde es doch zu den Legenden passen, die sich um die bald „Mao-Bibel“ genannte Zitatesammlung des KP-Vorsitzenden Mao Tse-Tung, wie man ihn damals schrieb, ranken.

Doch nicht nur China, damals ein gegen das Ausland hermetisch abgeschlossenes Staatswesen, richtete sich geradezu hypnotisiert auf die Mao-Bibel aus. In den westlichen Industriestaaten, voran in Frankreich und ähnlich in Italien und Deutschland, gewann das Büchlein glühende, ja fanatische Anhänger.

„Studiert die Werke des Vorsitzenden Mao Tse-Tung, hört auf seine Worte und handelt nach seinen Weisungen!“ – so stand es auf der ersten Seite der in Milliardenauflage gedruckten Sprüchesammlung, und Abertausende linksgerichteter Intellektueller in Europa wiederholten diese Losung mit gläubiger Inbrunst. Mit Mao ließ sich wunderbar gegen Autoritäten wettern und der Umsturz predigen. „Kulturrevolution“, das klang hiesigen Intellektuellen verlockend in den Ohren.

 

Mit Mao ließ sich gut wettern - aber die chinesische Realität war hart

Dabei stammte das Vorwort von Lin Biao, dem Verteidigungsminister Chinas und Thronfolger des von „den Massen“ zum gottgleichen Führer erhobenen Mao. Lin Biao aber wollte sofort an die Macht. Sein Putsch wurde vorzeitig aufgedeckt, er selbst im Fluchtflugzeug abgeschossen. In China musste das Vorwort herausgerissen werden, in Europa hielten sich wohl nicht alle Maoisten an die Vorgabe. Denn Lin hin oder her, die Aufforderung zum Nachbeten der Mao-Weisheiten blieb unverändert gültig.

Das Buch «Die Worte des Vorsitzenden Mao Tse-Tung» wurde auch «das kleine rote Büchlein» oder kurz «Mao-Bibel» genannt. Nach der...

Ob die Mao-Bibel mehr ist als eine Sammlung von beliebigen Zitaten des Berufsrevolutionärs Mao aus drei Jahrzehnten seines Kampfes um die Beherrschung Chinas, nämlich tatsächlich die Fortführung der reinen Lehre von Marx und Lenin, wie ein weiteres Vorwort des Bibelchens behauptet, mögen Ideologieforscher beurteilen; es ist nur mehr von historischem Interesse.

In Wahrheit ließen sich die blutigen, Hunderttausende von Opfern fordernden Machtkämpfe im Chaos der vermeintlichen „Kultur“-Revolution bestens mit Mao-Zitaten rechtfertigen, und zwar seitens aller Beteiligten.

 

Es ging Mao nicht um Kultur - sondern um Macht

Die Mär, Mao habe die Jugend des riesigen Landes zum Aufbruch in eine visionäre Zukunft führen, gewissermaßen den gescheiterten und mit Millionen Hungertoten bezahlten ökonomischen „Großen Sprung nach vorn“ der endfünfziger Jahre um einen geistigen Sprung nach vorn ergänzen wollen, ist längst widerlegt. Es ging allein um einen Machtkampf in der Führung der KP und weiter unten um Machtkämpfe auf regionaler und lokaler Ebene, die, einmal entfesselt, nur mühsam durch das Militär der „Volksbefreiungsarmee“ gebändigt werden konnten.

Als Mao 1976 starb, zehn Jahre nach dem Höhepunkt der Kulturrevolution, wurde er einbalsamiert wie vor ihm Lenin und Stalin. Er blieb es bis heute und ist dennoch Unperson: der blinde Fleck im Bewusstsein des heutigen China. Die Mao-Bibel kann man, fünfzig Jahre nach ihrer Hoch-Zeit, in Peking an jeder Touristenecke kaufen. Als eine Art Mahnung.

Denn dass die Revolution „kein Deckchensticken“ ist, wie einer der Sinnsprüche besagt, hat China bis zum Exzess erfahren müssen. Und erinnert sich daran, indem es die Schreckenszeit beschweigt.

 

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PLATTENCOVER

 

Total Records. Vinyl & Fotografie  10.12.201623.04.2017

C/O Berlin zeigt das vielseitige Zusammenspiel zwischen Fotografie und Musik von den Sechzigern bis in die 2000er Jahre.

 

ABER

 

Es gab schon mal in den 70er Jahren eine aufsehenerregende Ausstellung zum Thema in der Galerie 70 in Berlin, natürlich politischer! Ich vertrieb den dazugehörigen Katalog:

 

 

 

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Das wird hier allmählig zur Nachruf-Seite...

 tragisch, tragisch, tragisch

 

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Wieder einer weniger: WALTER MOSSMANN ist in der Nacht zum 1. Juni 2015 in die ewigen Jagdgründe eingangen.

Ein ausführlicher Nachruf ist in der TAZ erschienen: http://www.taz.de/!5201769/

 


Über meinen pro media Vertrieb waren wir all die Jahre gut miteinander verbunden, ich machte den Vertrieb für seine Platten und wir gingen auch gemeinsam demonstrieren,

z.B:  vor genau 28 Jahren zum 2. Juni 1987 - 20 Jahre nach der Ermordung Benno Ohnesorgs vor der Oper:

Foto: (c) Ruth E. Westerwelle
Foto: (c) Ruth E. Westerwelle

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Mit großer Bestürzung habe ich erfahren, dass Bernd Kramer nun auch den Weg allen Irdischen gegangen ist. Auch wenn es mich nicht sehr wundert. Schmerzen tut es dennoch, wie auch der viel zu frühe Tod von Karin. Ich kannte beide seit über vierzig Jahre.

Hier die Gedenkseite: http://www.dadaweb.de/wiki/Bernd_Kramer_-_Gedenkseite

Mögen sie unvergessen bleiben!

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Helma Sanders-Brahms am 27. Mai 2014 gestorben.

Ich bedauere sehr den Tod von Helma Sanders-Brahms. Wieder eine, die viel zu früh gegangen ist. Hoffen wir, dass ihre Filme nicht in Vergessenheit geraten. In den 70ern kümmerte ich mich um den Vertrieb ihrer Filmbücher, die im Panta Rhei Verlag erschienen.

Heute sind sie Teil der Sammlung.

Ruth E. Westerwelle

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                                                                Foto: (c) Ruth E. Westerwelle

Am 20. März 2014 ist in Berlin die anarchistische Verlegerin Karin Kramer (geb. Höpfner, 09.11.1939) im Alter von 74 Jahren gestorben.

Zur gleichen Zeit lief im Berliner Willy-Brandt-Haus meine Austellung "Die Frauen von 68": http://www.ruthwesterwelle.de/FrauenderAPOimWillyBrandtHaus.html, wo sie mit obigen Porträt vertreten ist. Ich wollte sie noch überreden zur Vernissage Anfang März zu kommen, aber ganz leise sagte sie am Telefon, das kann ich nicht mehr.

Sie war in der Zusammenarbeit für das Projekt die erste (das erste Interview) und die letzte (Fototermin).

Sie fehlt. Mir und so vielen anderen!

Hier ihre Gedenkseite: http://dadaweb.de/wiki/Karin_Kramer_-_Gedenkseite

Einige Bücher des Kramer Verlages sind in der Sammlung vertreten.

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Gedenkausstellung Thomas Daum

Kategorie: Termine, Mediendesign, Termine, Innenarchitektur, Termine, Gestaltung, Design, FH, Termine

Am Ende des Sommersemesters 2012 erinnert sich der Studiengang Kommunikationsdesign

mit einer Ausstellung im Foyer der FH Mainz an Prof. Dr. Thomas Daum.


 

 

Prof. Dr. Thomas Daum unterrichtete von 1988 bis 2011 an der Fachhochschule Mainz das Fach Textgestaltung.

Am 18. August 2011 ist er gestorben.

 

Thomas Daum war Begleiter der Mainzer Minipressenmesse von Anfang an und arbeitete bei der Zeitschrift EXIT mit. Ende der 70er Jahre schrieb er das Buch "Die 2. Kultur", welches 1981 bei NewLit Verlag , Mainz erschien.

 

Das Buch ist Teil der Sammlung.

 

Ein Jahr vor seinem Tod schrieb er mir:

... Die Jahre waren aufregend, bekanntermaßen; ich war eigentlich aus Zufall zu dem Thema gekommen und war dann als teilnehmender Beobachter ewig lang damit beschäftigt. Von den Leuten damals habe ich nur noch Kontakt zu Dennis Tim, der in Münster lebt. Ich weiß, daß er Dich kennt, also kennst Du ihn vielleicht auch noch (Huba Verlag). Ich habe in Nierstein am Rhein gewohnt, da warst Du mal, auch das war schön. Seit 20 Jahren bin ich nun an der Fachhochschule hier in Mainz, bei den Grafik-Designern, und so habe ich weiter Kontakt zur Jugend- bzw. Spätjugendkultur, nicht zu einer politisch, nicht zu einer literarisch, aber doch zu einer gestalterisch ambitionierten Nachwachsendenkultur oder wie man das nennen soll.(...)


Ich bin sehr beeindruckt von Deiner Sammlung, ich habe jedes Wort gelesen. Und der Schriftzug ist noch derselbe wie bei pro media damals. Melde Dich doch bitte, wenn sich mit Deiner Sammlung irgendetwas tut.
Herzliche Grüße
Thomas

 

 

> is nix mehr mit melden.Sch.........

 

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Im Feburar 2009 starb plötzlich und unerwartet Prof. Dr. Doris Janshen, Gründerin und langjährige Direktorin des Essener Kollegs für Geschlechterforschung.

Einige Zeit zuvor haben wir noch für meine Arbeit über die 68erinnen miteinander telefoniert. Zu einer angedachte Zusammenarbeit kam es dann leider nicht mehr.

v.l.n.r.: Sophie Behr (gestorben 21.02. 2015), Ulla Bonczek, Doris Janshen auf der Frauenwoche Freiburg, Mai 86. Gleichzeitig passierte in Tschernobyl der GAU des dortigen AKW.  Foto: (c) Ruth E. Westerwelle