Fantasie an die Macht!

 

In diesen Umbruchzeiten geht’s nicht ohne. Die Bürokraten, die PolitikerInnen und die Normalos haben null Antworten auf die heutige Probleme und keine Visionen für die Zukunft. Schlimm. Was dann aus solchen Leuten wird, hat ja „unser“ früherer Bundeskanzler gezeigt: Kumpel werden von Putin. Schlimm. Das hat man davon, wenn man Visionen für eine Krankheit hält.

Aber zum Glück hat es immer auch kluge, aufgeweckte Leute gegeben, die eins nicht wollten, dass die Dummheit regiert. Diese meist jungen Menschen haben sich  Alternativen ausgedacht. JedeR auf ihrem/seinem Gebiet: Anarchismus, Ökologie, Feminismus, Pädagogik, Literatur, Philosophie, Musik, Kunst, alternative Lebensformen, Kräuter, Kabarett, Comics, Stadtteilarbeit, Drogen und deren Bekämpfung, alternative Ökonomie, Spiritualitäten, Gesellschaftskritik, u.sw.u.s.f.

In den 70er Jahren entstand so eine lebendige, vielfältige Alternativsszene. Durch den Offsetdruck konnte alle Initiativen und EinzelkämpferInnen  preiswert ihre Ideen unter die Leute bringen. Viel Kluges wurde so zwischen zwei Buchdeckel gedruckt, manches Absurdes auch. Egal.

 

Die hedonistische Linke, das Erdbeer-Maifest, Alternative Selbstorganisationen, Die Reden des Papalagi,  Der Dritte Weg, Der Grüne Zweig, Charles Bukowski, Natürliche Geburt, Die Scherben und die 3 Tornados, der schwule Puppenjunge, Free Clinic, Brigitte Kronauer, Helmut Salzinger, Jörg Fauser, Elisabeth Alexander, Wechselwirkung, Haschisch-Kochbuch, Männer gegen den Staat,  Handbuch für Lebenskünstler,  Aziz Nesin,  Sanftes Reisen, das Kuriositätenkabinett……

Es gab nix, was es nicht gab in dieser Zeit der Alternativen. Abgerundet wurde dies mit Schallplatten, Kassetten, Poster, Sticker, Aufkleber. Da alle wie wild am Produzieren waren, stellte sich kollektiv die Frage, wie den Kram nun unter die Leute bringen. Büchertische auf Festival und vor Unis reichten nicht.

 

Es gab da eine Frau, die hatte Lust diese Aufgabe zu übernehmen. Ruth E. Westerwelle gründete zusammen mit Eduard Jakobsohn Anfang der 70er den alternativen Verlag Jakobsohn und in dessen Folge den pro media Buchvertrieb. Sie reisten durch die Lande. Im gemütlichen DS fuhr sie nicht nur von Festival zu Festival, sondern überzeugte die Buchhandlungen überall vor Ort davon, diese merkwürdigen Schriften zu bestellen. „Bücher, die nicht ins Regal passen“, hieß dann auch folgerichtig ihr Katalog. Als die Chose nicht mehr nur on the road zu händeln war, wurde Ruth E. Westerwelle Geschäftsführerin des pro media Vertrieb GmbH. Später kam noch ihr eigener, feministisch ausgerichteter Verlag "Schwarze Katz" hinzu.

 

Robert Jungk ermunterte sie mit seiner Forderung "Macht eure Bibliotheken öffentlich". So bauten sie parallel ein Archiv der kuriosen Schriften auf. Nicht nur mit dem was sie in den Vertrieb nahmen, sondern alles was ihnen in diesen Jahren angeboten wurde. Das Programm war ja schon sehr tolerant breit gefächert, aber ab und zu gab es dann doch das eine oder andere wo ein Aufnahmestop ausgesprochen wurde.  Ab ins Archiv. Auch manche Kuriosität die sie unterwegs fanden landete in dieser alternativen Sammlung. So entstand im Laufe der Jahre ein einmaliges zeitgeschichtliches Konvolut an Ideen, Alternativen, Kunst und Kultur. Diese Vielfalt ist einmalig!

 

                                                                            °°°°°°°

Ruth E. Westerwelle  konnte sich dann in den nachfolgenden Jahren nicht mehr sehr aktiv um die Sammlung kümmern, pflegte aber die Schätze für spätere Zeit.

Diese Zeit ist jetzt gekommen.  Lebenszeit ist endlich, die der Menschen auf jeden Fall, manchmal auch die der Bücher.  Da die Sammlung in der Verantwortung ihrer damaligen Gründerin verblieben ist, muss sie sich jetzt darum kümmern, dass das Ganze endlich veröffentlicht wird. Auch muss perspektivisch ein neuer adäquater Ort gefunden werden.

 

Was ist zu tun? Es braucht Geld, um die aktuelle Miete für die Schätze weiter zu finanzieren. Und dann wäre es schön, wenn mehr Köpfe überlegen würden was optimalerweise mit der Sammlung geschehen soll. Die Idee eines alternativen Kulturhofes, wo altes Material auf junge Interessierte trifft, bunte Ideen auf helle Köpfe, und so Diskussionen, Vorträge und wissenschaftliches Arbeiten ermöglicht, ist uns ein Herzensanliegen. In diesen Umbruchzeiten ist es doch besonders wichtig sich die alternativen Ideen wieder bewusst zu machen. In einen spannenden Dialog zu treten und weiterzudenken.

 

Deshalb:

Wir haben keine Chance, drum nutzen wir sie!

 

Wenn Dir was an der Alternativpresse der 70er Jahre und deren Veröffentlichung liegt, würden wir uns freuen, wenn Sie sich  beteiligen würden. Und nun wird es ernst. Ab sofort können sich alle die die Sammlung gerne übernehmen würden, konkret den Ort, die finanziellen Möglichkeiten, den Drive, die Kompetenz, den Idealismus, den Mut, den Spaß haben sich ab sofort bei der Ausschreibung beteiligen! 

 

Wir werden über den Stand der Dinge berichten. Aber Sie können jederzeit auch konkret nachfragen und ggf. nach Terminvereinbarung sich persönlich informieren. Da es für die meisten ja wohl nicht infrage kommt, die ganze Sammlung zu übernehmen, kannst du dich auch mit folgenden Varianten engagieren: 

                                   

O  Ich würde gerne dem Förderkreis beitreten mit dem Betrag in Höhe von

 

                                     O    25 €

                                     O    50 €

                                     O   100 €

                                     O  …………… €

 

                                                               O  monatlich bis auf Weiteres

                                                               O  monatlich für ein halbes Jahr

                                                               O  monatlich für ein Jahr

                                                               O  Einmalzahlung

 

O  Ich habe derzeit keine finanziellen Möglichkeiten würde aber gerne das Ganze

      unterstützen mit:

 

      …………………………………………………………………………………………………… 

                                                              

O  Ich bin mit meinem Namen dabei                  O ich liebe Freiheit der Anonymität